Bildhauerei

... wie man Steine zum Leben erweckt

Die Bildhauerei in Stein ist eigentlich ganz einfach: Man muss nur alles Überflüssige wegschlagen!

Bei der Bildhauerei wird der Stein mit seinem jeweils eigenen Charakter zur Geltung gebracht. Der Stein  ist Träger von Bedeutungsinhalten wie Dauerhaftigkeit oder Kostbarkeit, er kann Spannung, Härte, Weichheit oder Schärfe ausdrücken und verhält sich ganz unterschiedlich zu Licht und Raum. Die besonders die Spuren der Bearbeitung verweisen auf die Handschrift den ausführenden Bildhauers.

„Der Stein lebt in dem Moment, in dem ich ihn bearbeite“

Holger Grimm

Vier Generationen Grimms bringen Steine zum Leben

Stein ist kein „totes“ Material, es kann zum Leben erweckt werden durch die künstlerisch-handwerkliche Bearbeitung. Über viele Generationen erwecken die Grimms diesen Werkstoff aus dem Zustand  einer ewigen Starre.

In der Steinbildhauerei vereinigen sich Kunst und Handwerk in einmaliger Weise. Denn die Arbeit mit Stein setzt viel Übung, technisches Können und gute Materialkenntnisse, aber auch Ideen, Kreativität und künstlerisches Geschick voraus.

Bei der Umsetzung eines dreidimensionalen Entwurf in eine maßstäbliche Vergrößerung in Sandstein ist ein komplexes Vorgehen erforderlich.

Das Modell wird meist als Plastik angelegt, dass heißt, die Arbeit wird im „additiven“ Verfahren hergestellt,  konkret: hier wird beim Aufbau der Figur Material hinzugefügt, z.B. Ton, Wachs oder Gips.

Die spätere Sandsteinfigur, die Skulptur wird im „subtraktiven“ Verfahren erstellt, das heißt konkret: das Material wird aus dem Block abgetragen. Hierbei ist äußerst konzentriertes Arbeiten erforderlich, denn was zuviel abgeschlagen, fehlt unwiederbringlich.

War dies früher reine Handarbeit, so bedient sich der Bildhauer heute auch maschineller Unterstützung. Der „letzte Schliff“, die spannungsvolle Oberfläche braucht aber noch das Fingerspitzengefühl der menschlichen Hand.

Gerhard Grimm bei der Herstellung einer Grabmalfigur „Winzerin“, 1993

Besonders bei der Rekonstruktion historischer Bauteile sind auch denkmalpflegerische Kenntnisse erforderlich

Die aufwendige Rekonstruktion des Hallbergschen Familienwappens für die Schlosskirche in Fußgönheim ist ein weiteres Beispiel für traditionelle Bildhauerarbeit aus unserer Werkstatt. 

Vorlage für die Arbeit war ein Original-Fragment des Wappens, das vor langer Zeit auf Umwegen zum Weingut Bassermann-Jordan kam und dort im Weinkeller als Spolie verbaut wurde.

Anhand des Fragments und weiterer Quellen wurde ein maßstäbliches  Tonmodell erstellt und in Sandstein umgesetzt.

Der Erbauer des Schlosses Fußgönheim war Freiherr Jakob Tillmann von Hallberg (* 1681 – † 1744) , kurpfälzischer Hofkanzler und Konferenzminister aus dem Adelsgeschlecht Hallberg.